Björn Fehl: Urban Girls, Fotos & Design aus’m Ruhrpott

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Bjørn Fehl ist Freunden härterer Klänge aus dem Ruhrgebiet und darüber hinaus als Gitarrist und Songwriter „Ross Feratu“ von der Band „The Spook“  sicherlich nicht unbekannt. Zwischenzeitlich zupfte Bjørn auch noch bei der deutsch-kroatischen Death Metal Band „Gorthaur’s Wrath“ die Saiten und hat für El Brujo’s Gorechestra – die Band des Rock N Roll Wrestling-Bashs – alle Songs für deren erste 5-Song-EP „Obay“ geschrieben.

Bjørn Fehl Photography aus Essen (NRW) für die Welt!

Im Interview mit dem Essener Jung‘ geht es diesmal aber weniger um die Musik, als vielmehr um sein kreatives Gesamtwerk und Schaffen, das von der professionellen Fotografie bis zum Design reicht. So kam es im Laufe der letzten Jahre zu interessanten Arbeiten für die verschiedensten Firmen, wie u.a. Natumi, Traum In Tüten, Tolllkirsche, Hermann Schmidt Verlag, Mac Cosmetics, Karstadt, Dior Deutschland, faceIt, Vegan News oder Spookabella Clothing, mit Models a la Maureen van Mortis und Beccy Lavender, Künstlern wie David Lynch, Katrin Bauerfeind, Mike Patton, Bad Religion, Unzucht oder Events wie Bottrop Kustom Kulture oder die Fetish Evolution in Essen, und vieles mehr.

Bjoern Fehl PhotographyHallo Bjørn! Fangen wir mal gleich mit Deiner aktuellsten Arbeit an, die es jetzt bis auf die Titelseiten der Lokalpresse geschafft hat. Die Rede ist von Deinem Wandkalender „Urban Girls“. Klär‘ unsere Leser doch mal bitte auf, worum es sich handelt und was das Besondere daran ist?

„Urban Girls“ ist mein erster Kalender und zeigt 12 Arbeiten mit diversen Models aus NRW. Die Shootings sind mal indoor, mal outdoor und als roter Faden fungieren die unterschiedlichen Schauplätze, die allesamt urbanen Charme mit sich bringen: alternative Bars, verlassene Hinterhöfe, Wohnzimmer und ähnliches. Alle Arbeiten sind vorab aber ganz unabhängig von der Kalender-Idee entstanden. Trotzdem finde ich passen sie alle besten zueinander.

Wenn ich mir Deine aktuellen Arbeiten ansehe, scheint es das die Fotografie derzeit einen immer größeren Raum einnimmt. Wie bist Du überhaupt zur Fotografie gekommen?

Ja, da hast du recht. Die Fotografie ist 2014 echt gewachsen und es kamen immer wieder neue Kunden und Projekte auf mich zu. Die Nachfrage steigt und darüber bin ich auch sehr froh und das, obwohl ich noch gar keine Akquise gemacht habe. Ich bin für 2015 sehr zuversichtlich, dass es weiterhin wächst und sich interessante Jobs ergeben.
Seit 2006/2007 fotografiere ich jetzt, habe mit Models aus dem Freundes- und Bekanntenkreis angefangen und habe damals auch ein paar Sets für Suicide Girls oder diverse Tattoo-Magazine geschossen. Doch das war mir auf Dauer zu einseitig und langweilig. Schon rein thematisch reizt mich das gar nicht. Daher habe ich mich mehr und mehr auf Porträt, Business und Reportage-Fotografie konzentriert und das gibt mir wesentlich mehr. Die Jobs und Aufträge gehen demnach auch mehr in diese Richtung.

Was reizt Dich an der Arbeit und wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?

Björn Fehl Photography Bild heike 01Das Fotografieren zwingt dich zum einen immer recht schnell mit den Gegebenheiten klarzukommen und damit zu arbeiten, aus den Momenten das Beste heraus zu kitzeln und zu einem guten Ergebnis zu kommen. Du hast recht schnell ein „grobes“ Produkt, dann folgt die Nachbearbeitung, das Editieren und die Retusche. Ich lerne bei fast jedem Shooting neue Leute kennen, ich muss mich immer schnell auf die Menschen einstimmen und fast immer stimmt die Chemie, das ist die Voraussetzung für gute Bilder.
Also den eigenen Stil zu beschreiben ist schon etwas schwierig. Ich versuche die individuelle, menschliche Seite der Person so gut es geht zu zeigen. Dabei lege ich Wert darauf, dass das Foto harmonisch ausgewogen ist und es gut „steht“ – also kein Ungleichgewicht herrscht und so wenige Störfaktoren wie möglich auf dem Foto landen, aber doch alles „natürlich“ wirkt. Das wäre die eine Richtung. Dann gibt es aber auch Shootings, die bewusst anders laufen sollen, wo es eben Gegensätze geben soll oder muss. Es ist halt immer die Frage, was soll als Intention deutlich werden, was ist mir wichtig und was darf, was ist „random“ noch dabei und was wäre zu viel.

Gibt es im Bereich der Fotografie jemanden, den Du für seine Arbeiten sehr schätzt oder als Vorbild siehst?

Also eine ganze Zeit lang hatte ich gar keine besonderen Vorbilder oder gezielte Inspirationsquellen. Aber seit der Ausstellung und dem Buch „Exposed“ von Bryan Adams muss ich sagen, dass mir seine Arbeiten schon sehr gefallen und oftmals aus der Seele sprechen. Ich würde da nichts anders machen, ich mag seinen Stil sehr und die Art, wie er seine Motive ablichtet. Ebenso haben David Lynch und Lars von Trier keine unwesentlichen Eindrücke bei mir hinterlassen. Zwar mehr durch ihre Filmwelten, aber da besonders durch ihre Bildkompositionen, die Auswahl der Winkel, die Arbeit mit Licht und Dunkelheit. Ebenso gibt es dort oft ein Wechselspiel zwischen „leisen“ und „lauten“ Bildern, von Ruhe, Harmonie und dann wieder Brüchen und „in-your-face“ Szenen.

bfp hera 05Gibt es Personen, die es Dir besonders angetan haben?

Mmhh, also wenn ich jetzt an meine bisherigen Shootings denke, dann fand ich sicherlich die Momente mit Mike Patton oder David Lynch am stärksten. So etwas hat man schließlich nicht alle Tage. Beide waren sehr nett und völlig down to earth. Fand ich gut.

Was war das aufregendste/lustigste oder abenteuerlichste Foto-Shooting bis dato?

Puh, da hab ich gar nicht so viel spannende Shootings im Angebot. Ggf, vielleicht das Shooting letztes Jahr in der Schweiz im Valle Verzasca. Wir haben direkt im Flussufer auf den Klippen geshootet, es war ziemlich stürmisch und die Bäume knarrten und bogen sich im Wind. Naja, wir sind in dem Tag immer wieder weiter gezogen und haben weitere passende Spots gesucht. Manche Abhänge waren schon ziemlich steil, dazu der Wind und die trockenen, sich biegenden Bäume – das war halt etwas abenteuerlich, aber mehr auch nicht. Sorry, dass ich da keine spannenderen Storys im Angebot habe.

Kein Problem, der Alltag ist ja manchmal abenteuerlich genug. Fotografierst Du eigentlich auch noch privat gerne?

Klar mach ich das gerne. Ich mach jeden Tag ein paar Fotos, sei es mit dem iPhone oder meiner Canon. Ich denke, das ist schon fast Routine. Klar, jeder macht heutzutage Fotos, jeden Tag. Von daher ist es ja auch noch mal spannender bei so viel „schon gesehenem„ ein paar Schüsse zu machen, die einem persönlich etwas geben.

bfp kim 01Du hast ja schon mit zahlreichen auch bekannten Models zusammen gearbeitet. Allerdings überwiegend im Mode- bzw. Portrait-Bereich und Erotik/Akt-Arbeiten eher weniger, oder?

Ja genau, bisher gingen die Auftragsarbeiten meist in die People-, Business- und Fashion-Richtung. Zwischendurch auch einfach Werbefotografie oder Editorial für Magazine. Erotik/Akt-Shootings sind ja auch eher selten, der Bedarf ist kleiner, von daher. Aber ich würde sicherlich mehr machen, wenn das Angebot da wäre. Warten wir mal ab, was so kommt.

Wen oder was würdest Du gerne mal fotografieren oder wäre ein Traum-Projekt?

Ich würde mich über diverse Künstler, Schauspieler oder Autoren freuen mit ihnen Fotos machen zu dürfen. Ich hab sicher so einige auf meiner „Liste“: Henry Rollins, Kylie Minogue, Nina Persson, Ethan Hawke, Johnny Depp, Liv Tyler …
Andere reizvolle Projekte wären auch Reisen in Länder, um dort zu dokumentieren. Die Menschen, das Land, die Natur, die Städte, das finde ich auch sehr spannend.

Wie sieht es eigentlich mit dem Bereich Film aus? Hast Du schon mal mit dem Gedanken gespielt, was im Bereich Video-Clips oder Film zu machen?

Nein, nicht wirklich ernsthaft. Da wäre die Herangehensweise schon eine andere und ich müsste noch mehr Zeit in die Nachbearbeitung stecken. Wer schon einmal Videos bearbeitet und editiert hat, weiß wie langatmig und mühsam das sein kann. Klar habe ich auch Ideen bei Videodrehs, das kenn ich ja noch von den Videos mit meinen Bands, aber da bin ich glaub ich eher „Director“ und bringe kreative Ideen mit ein, als dass ich am Ende die Post-Produktion machen will.

bfp kaylina 03Schwenken wir mal um zum Thema Design: Du hast ja schon die unterschiedlichsten Sachen entworfen. Gibt es etwas woran Du aktuell arbeitest und worauf bist Du im Rückblick besonders stolz?

Mmhhh, ich habe zum Beispiel mal für eine US Skateboard Company das Logo und das erste Design für das Company Deck entworfen. Alles andere waren und sind weiterhin mittelständische Firmen oder kleine Betriebe, mit recht gewöhnlichen Aufträgen. Ich kann sicher mal hier und da mit neuen Ideen und Anstößen aufwarten, aber richtige Design-Highlights oder Revolutionen waren bisher nicht dabei.

Was können Kunden im Design-Bereich von Dir erwarten? Alles, von der Visitenkarten über den Flyer bis zur Website oder hast Du Dich auf bestimmte Arbeiten und Themen spezialisiert?

Genau, so gut wie alles: es geht über Corporate Design, Geschäftsausstattung, klassische Printmedien bis hin zum Webdesign (Konzeption, Design und Umsetzung) und Social Media Betreuung, Beratung und Pflege.

Wir können das Interview natürlich unmöglich ohne eine Frage zur Musik beenden. Was macht The Spook und wie stehen die Chancen Euch vielleicht doch noch einmal wieder auf einer Bühne live sehen zu können?

Also, bei The Spook hat sich seit 2014 nicht mehr viel getan. Wir haben unsere letzten Liveshows im Sommer 2013 gespielt und haben dann im Apri 2014 unser letztes Album „Sundown Forever“ als Download nur noch digital veröffentlicht. „Sundown Forever“ kommt mit einer umfangreichen PDF als Booklets und einem Making-Of Video. Es sind 11 Songs: teilweise neue und unveröffentlichte Songs, dann vinyl-only Releases oder Songs, die es bisher nur auf Samplern gab. Wer Interesse an dem Album hat, kann uns gerne via Email anschreiben:
Wir haben jetzt quasi unser Archiv ausgeschöpft und den Fans, die auf die Songs gewartet haben, alles gegeben, was noch „offen“ war – ich denke, dass von The Spook nicht mehr viel zu erwarten ist. Das Berufs- und Privatleben aller 6 beteiligten Musiker macht es nicht gerade einfach weiter zu machen. Und wir sehen uns auch schon seit einigen Jahren nicht mehr in der „Bringschuld“ den Fans weiterhin Horrorpunk zu liefern. Mit der „Let There Be Dark“ waren schon viele Schritte getan, uns davon weg zu bewegen. Wir haben 1998/1999 als The Spook angefangen und können nicht 15 Jahre später immer noch das Gleiche machen.

Wie ist denn der Stand bei Gorthaur’s Wrath und/oder gibt es schon ein neues Band-Projekt?

bfp katy 01Also ich bin im März/April 2014 bei Gorthaur’s Wrath ausgestiegen, ebenso der zweite Gitarrist. Wir sind nun dabei mit neuen Leuten hier in Deutschland weiterzumachen. Wir wollen proben und gemeinsam Songs ausarbeiten. Mit GW musste alles online funktionieren; das hatte es ja auch für das letzte Album, aber das war mir zu steril und zu müßig. Ich brauche Feedback und auch Songparts, die aus dem Bauch heraus entstehen. Jeder Musiker sollte impulsiv auf Parts und Ideen eingehen können, damit das Beste daraus entstehen kann. So haben wir auch bei The Spook gearbeitet und es kamen meiner Meinung nach die besseren Songs heraus. Wie gesagt, wir suchen noch ein, zwei Musiker und dann kann es losgehen. Es gibt schon vier Songs und massig Songideen, von daher haben wir schon genügend Material woran gearbeitet werden kann.

Wenn Du auf Deine bisherige Karriere, sei es nun als Musiker, Fotograf oder Designer zurück blickst. Was war ein Highlight (sei es nun Band, Person, etc.) oder hat Dich am meisten beeindruckt und warum?

Puh, also ich habe bisher zweimal Mike Patton und einmal David Lynch getroffen und fotografiert, ich habe auf großen Festivals vor zig Tausend Menschen spielen dürfen, habe Europatouren gefahren, hatte bisher immer die Möglichkeit meine Musik zu veröffentlichen, habe die erste 5-Song-EP für El Brujo’s Gorechstra geschrieben und bin eigentlich schon sehr zufrieden mit all dem. Ich bin glücklich, wenn es von mir kreativen Output in jeglicher Form gibt, denn das ist immer eine Art „sich verewigen“, damit konfrontiert und beeinflusst man andere Menschen, Zuschauer und Zuhörer – das ist doch mit das größte Ziel bei der kreativen Arbeit.

Ich bedanke mich recht herzlich für das Interview und verrate uns noch kurz, wo man mehr von Deinen Arbeiten sehen kann und wie man Dich erreichen kann?

Ich danke dir ebenfalls für das Interview und Deine Zeit! Meine Arbeiten kann man hier bestens verfolgen: www.bjoernfehl.com | www.facebook.com/bjoern.fehl.photography | www.facebook.com/mysweetmaryland.design.studios

Weitere Bilder von Bjørn Fehl findet Ihr in der nachfolgenden Bilder-Galerie. Den „Urban Girls“-Kalender könnt Ihr bei uns umsonst bekommen, indem Ihr einfach an der Verlosung teilnehmt!

Björn Fehl: Urban Girls, Fotos & Design aus'm Ruhrpott 26

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