Mittwoch, April 24, 2024

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Up!

Nach dem schon unglaublichen SuperVixens legte Russ Meyer ein Jahr später mit Up! noch einen drauf. Nach der Formel größer, gewaltiger und grotesker oder „Drüber, drunter und drauf“ macht er sich an Arbeit.

UpUp!
„Drüber, drunter und drauf“

Genre: Sex, Klassiker

Land / Jahr: D 2004 (USA 1976)
Laufzeit: ca. 80 Min.

Studio / Vertrieb: Russ Meyer / Warner Vision
Regie: Russ Meyer

Darsteller: Edward Schaaf, Robert McLane,  Su Ling, Janet Wood, Raven De La Croix, Monty Bane, Kitten Natividad, u.a.

Format: DVD, PAL 4:3, DD 2.0 (dt.)

Neben den üblichen Zutaten bedeutet das im Fall von Up!, dass er die Gewalt noch plakativer zeigt und diesmal die Männer mit überdimensionalen Plastik-Penissen ausstaffiert, die in kurzen Zwischen-Montagen zu sehen sind. Natürlich sind auch die Oberweiten der Damen wieder beachtlich.
Dem gegenüber schraubt Russ Meyer die Bedeutung der eigentlichen Story zurück und beschränkt sich darauf sie als Rahmen für die eher episodenhafte Story und die satirischen und parodistischen Sex- & Violence-Szenen zu verwenden.

Auch verändert Meyer die Verwendung wie Darstellung des Erzählers aus dem Off, der nun einem griechischen Chor weicht. Der Chor besteht allerdings nur aus einer Person und das ist wie in „Beneath the Valley of the UltraVixens“ Meyers spätere Lebensgefährtin Kitten Natividad. Sie steht nackt in der Landschaft und kommentiert das Geschehen in der üblichen Meyer-Tradition.

Die Story von Up!ist grotesk wie nie zuvor und das insbesondere aus deutscher Sicht, denn auch hier greift Meyer noch stärker das Nazi-Thema auf. So beginnt der Film mit der Einblendung, das es sich um kein Märchen handelt und einer Kamerafahrt die Schloss Neuschwanstein zeigt. Auf dem amerikanischen Briefkasten am Schloss ist der Name A. Schwartz zu lesen. Herr Schwartz (Edward Schaaf) sieht einem gealterten Adolf Hitler frappierend ähnlich und vergnügt sich mit großbusigen Damen – der Asiatin  Limehouse (Su Ling) und der einer Mulattin –  und S/M-Spielen das Rentner-Dasein. Da er im Anschluss immer noch nicht befriedigt ist, lässt er sich noch von seinem Gehilfen Paul (Robert McLane) in den Arsch ficken.

In der folgenden Szene, die in einem Wald spielt, treiben es die farbige LKW-Fahrerin Gwendolin (Linda Sue Ragsdale) und die weiße Alice (Janet Wood) mit der Zunge und einem Strap-On.

Nun ist wieder Herr Schwartz zu sehen, der sich in seiner Suite entspannt und dabei die Zeitung „Die Zeit“ liest. In der Badewanne wird er dann von einem Piranha getötet, den kurz zuvor ein in Leder gekleideter Freak dort ausgesetzt hat.

Weiter geht es nun Margo Winchester (Raven de la Croix), die in imposanter Art und weise die Landstraße entlang joggt. Welch‘ Anblick! Margo wird von einem Typen in einem Pick-Up Truck mitgenommen, der sie in einem Waldstück niederschlägt und vergewaltigt. Margo erwacht aus der Bewusstlosigkeit als der Typ fertig ist und mit einem gezielten Karateschlag bricht sie ihm das Genick. Dies beobachtet auch Sheriff Homer (Monty Bane) während seiner Patrouille. Beide schließen ein Abkommen, die Sache zu verheimlichen, wofür Margo es mit ihm treibt. Alice und Paul trifft man anschließend gemeinsam wieder, da sie zusammen „Alice’s Cafe“ betreiben. Das Geschäft gerät jedoch erst richtig in Schwung als Margo als Bedienung anfängt. Das geht sogar soweit, das sie ein neues und größeres Restaurant aufmachen können. Allerdings kommt es zu einer Affäre zwischen Margo und Paul.

Eines Abend eskaliert dann das Geschehen in dem neuen Cafe in typischer Meyer-Manier. Der dumme, aber starke Rafe (Bob Scott) vergewaltigt und entführt Alice und Margo. Selbst der herbei eilende Homer, der sich zuvor noch mit der Indianerin Pocahontas verlustigte, kann ihnen nicht helfen. Rafe schlägt ihm eine Axt in den in die Brust. Das lässt Homer nicht auf sich sitzen und rammt Rafe eine Motorsäge in den Leib. In dem Kampfgetümmel, was sich mittlerweile in den Wald verlagert hat, stürzen Alice und Margo einen Abhang hinab. Nachdem sich beide beruhigt und gestreichelt haben, eilt Margo nach Hause, wo sie unter der Dusche in „Psycho“-Art, angegriffen wird. Der Angreifer entpuppt sich als Alice, die wiederum Eva Braun junior ist, während Margo ihr eröffnet sie sei Polizistin. Es beginnt eine wilde und nackte Jagd, an deren Ende Paul auftaucht und auf Alice schießt.

Neben vielen anderen Dingen steht bei Up! sicherlich Raven de la Croix im Mittelpunkt. Während Meyer sie eher kritisch sah und sie zu den wenigen Frauen gehörte, mit denen er nichts anfängt, war sie ihm dennoch auf ewig für die Rolle der Margo Winchester dankbar. Dennoch warte Meyer zu ihr Distanz, da sie seiner Meinung nach Scientology angehörte und sich stets in schlechter männlicher Gesellschaft befand. Immerhin gab er der ständig von Finanzproblemen geplagten Schauspielerin Geld für eine OP.

Raven de la Croix trat nach Up! nur noch in wenigen anderen Filmen auf. Neben einigen Erotik-Produktionen machte sie erstmals 1985 wieder von sich reden, als sie Jim Wynorskis „Drei Engel auf der Todesinsel“ in der Hauptrolle zu sehen war. Zudem fungierte sie bei dem Werk als Kostüm-Designerin und Co-Produzentin. Weiterhin war sie 2001 in „The Double D-Avenger“ (mit Gastauftritt von Forrest J. Ackermann) an der Seite der Meyer-Stars Haji und Kitten zu sehen. Letztes Lebenszeichen war im vergangenen Jahr (2005) die Horror-Produktion „Frankenstein Vs. the Creature from Blood Cove“ von William Winckler, in der übrigens auch Selena Silver zu sehen ist, die sich selbst spielt.

Up! ist gleichermaßen offensiv, wie plakativ. Für Fans ein Muss, für Einsteiger sicherlich ein guter Einstieg. Wie steht es doch auf dem Cover so schön? A robust american fun movie! Und das ist Up! nun wirklich!!

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