Diet of Sex

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Nachdem wir über „Diet of Sex “ von Thagson bereits in den Erotik-News berichtet haben, traf kurz vor Weihnachten auch die DVD in der Redaktion ein, die sich als echt sensationelles Geschenk erwies. Denn selten zuvor konnte man in den letzten Jahren einen so guten, noch annähernd vergleichbaren Erotikfilm sehen, und auch im wahrsten Sinne des Films selbst genießen!

Diet of Sex DVD Cover„Diet of Sex“ erzählt die Geschichte eines jungen und frisch-verliebten spanischen Paares, die vor Kurzem zusammengezogen sind. Beide lieben sich und alles wäre bestens, wenn die traute Zweisamkeit nicht von einem altbekannten Problem getrübt würde: Postbote Marc (Marc Rodriguez) hat nämlich nach Feierabend stets Lust auf Sex, während Agata sich nach ihrem tristen Büroalltag alles andere als geil fühlt …

So verwundert es auch zu Anfang nicht, dass es sich Marc unter Dusche selbst besorgen will. Zu seinem Pech oder Unglück, wie man es auch immer nennen will, kommt jedoch Agata eher nach Hause und er kann sich noch gerade aus der heiklen Situation retten. Damit stehen die beiden am Abend jedoch prompt wieder vor dem Problem, dass er will, sie aber nicht, und beide in jeglicher Hinsicht. Dennoch kommt es zum Sex, und auch wenn die Bettszene sehr im Dunklen spielt, fällt sie sie doch mit beiderseitigem Oralsex durchaus explizit aus.

Dabei dürfte dem erfahrenen Zuschauer schon vor der Sexszene auffallen, dass „Diet of Sex“ und der erfahrene Rezensent glaubt es ja nach den letzten Jahren kaum noch, dass es möglich und machbar ist, einen Film mit expliziten Sexszenen zu drehen, der nicht sofort nach einem billig produzierten 08/15 Porno aussieht. Doch dazu später mehr und der wundervoll beginnende Sex der beiden endet abrupt, als Agata mit ihren Gedanken schnell wieder woanders ist, aber nicht beim Akt mit dem Liebsten.
Agata beichtet Marc daraufhin, dass sie zwar Sex will, ihn aber nicht genießen kann. Sie sei blockiert und nach jedem missglücktem Sex, steigere sich ihre Angst umso mehr. Marc, der sie über alles liebt und will, verspricht ihr daraufhin einen Weg zu finden, damit sie wieder gemeinsam Sex haben können, den Agata gleichermaßen genießen kann.

Ist Agata krank? Sexualtherapeutin Glory Woodcock hilft!

Sein erster Weg führt Marc am nächsten Tag zu der Sexualtherapeutin Glory Woodcock (Maria Jose Marino), die ihn angesichts der geschilderten Symptome darüber aufklärt, dass seine Freundin unter Anhedonie und hebephrener Schizophrenie leidet.
Wie Marc weiter erfährt, bedeutet Ersteres im Allgemeinen die Unfähigkeit, Freude und Lust zu empfinden und in Verbindung mit dem Zweiten zu Stimmungsschwankungen und vielen mehr führt. Kurz gesagt lebt Agata in sexueller Hinsicht in einer eigenen Welt, wobei ihre Träume und Sehnsüchte vermeintlicherweise nur dort erfüllt werden, und nicht im realen Leben.

Als ersten Therapievorschlag erhält Marc die Empfehlung Agatas Sinne und körperlichen Empfindungen zu stimulieren, damit sie ihren Höhepunkt nicht nur in Gedanken, sondern auch wieder mit dem eigenen Körper hautnah erleben kann.

Essen, aber richtig oder wie Sex wieder zum Erlebnis wird!

Und das geht am besten übers Essen, wie der Zuschauer im weiteren Verlauf sehen kann. So überrascht Marc seine Agata mit einem ausgiebigen und amüsanten Gang über den Markt, um Lebensmittel fürs Abendessen auszusuchen. Beim gemeinsamen Zubereiten des Essens kommen sie sich wieder näher und inmitten des sich anbahnenden heißen Liebesspiels auf dem Küchentisch, platzen Agatas Eltern ins Haus.
Der Überraschungsbesuch der Eltern führt zu einigen witzigen Situationen, wie auch ernsten Entwicklungen, deren Auflösung am Ende von „Diet of Sex“ steht und hier nicht vorweggenommen werden sollen.

Wie dem auch sei, so heiß es vor dem Essen zuging, so kühl ist die Stimmung Agatas am Abend und nächsten Morgen. Immerhin lässt sie sich morgens überraschend selbst dazu hinreißen, sich im Bad eine neue Intimrasur zu verpassen und zu masturbieren. Pech in diesem Fall für sie, da Marc wach wird und zum Klo muss …

Mit „Harddicks“ indischen Weisheiten wird’s scharf!

Marc lässt jedenfalls nicht locker und sucht nochmals die Sexualtherapeutin auf, die ihm zu einer ganz besonderen Überraschung an einem für Agata unbekannten Ort rät. Dies führt beide ins DietofSex-Restaurant, dessen indischer Besitzer Harddick (Alberto Casqueira) den beiden mit seinen scharfen Gerichten den Weg zu einer wahrlich geglückten Liebesnacht aufzeigt.

Nachdem es endlich wieder mit dem Sex klappt, erscheint Agata wie ausgewechselt und überrascht nun Marc mit einer Backstunde der besonderen Art, in der nicht nur Cup-Cakes genascht werden. Agata erkennt nun auch das Problem ihrer Blockade und „Diet of Sex“ endet mit einem glücklichen Paar, das sich am Strand wieder ungezwungen und „befreit“ lieben kann.

Alles anders und richtig gemacht = Erotikfilm des Jahres!

„Diet of Sex“ ist in vielerlei Hinsicht ein kleines, feines Meisterwerk im Genre des modernen Pornofilms. Wobei es eigentlich mehr eine „pornoerotische Beziehungskomödie“ ist, die ihresgleichen sucht. Aber das spielt eigentlich keine Rolle, und es ist vor allem endlich mal wieder eine Erotik-Produktion, die auch das Prädikat „Film“ verdient hat!

Vor allem erweist sich Filmemacher und TV-Regisseur Borja Brun als echter Glücksgriff für Thagson. Da kann man sich nach Ansicht des Films nur noch mehr darüber freuen, dass dies der erste von mehreren geplanten Produktionen beiderseits sein soll.
Das lässt für die Zukunft hoffen, verspricht weitere tolle Erotikfilme und beweist abermals, dass Thagson zu Recht eine Ausnahmestellung unter den europäischen Erotik-Studios genießt.

Für den Mut diesen Erotikfilm abseits aller üblichen Pornoklischees zu produzieren und auf den Markt zu bringen, müsste das interessierte Publikum diese DVD eigentlich verdientermaßen zu einem Topseller machen.
In dieser Hinsicht hat sich „Diet of Sex“ den Sieg („Best Use of Nudity/Sexuality“) beim Pollygrind Filmfestival 2013 in Las Vegas mehr als zu Recht verdient. Nicht weniger, wie auch die Deutschlandpremiere im Kino während des Pornfilmfestival Berlin 2014.

Mut verdienen übrigens auch die beiden Hauptdarsteller Raquel Martinez und Marc Rodriguez, die eigentlich aus dem Film-, Kunst- bzw. Theatermilieu kommen. Das Paar nimmt man den beiden bedenkenlos ab und neben den, für Genreverhältnisse, großartig gespielten Dialogszenen überzeugen beide auch mit ihrer erfrischenden und ungekünstelten Ausstrahlung in den Sex-Szenen. Einfach toll!

Toll ist in diesem Zusammenhang ist auch nochmals der außergewöhnliche Mix aus Liebe, Erotik, Porno, Beziehung und Komödie, zu nennen, den Borja Brun in handwerklich gelungenen Einstellungen inszeniert hat. Und zu erwähnen ist noch, ja es gibt expliziten Sex zu sehen, aber keine Cumshots und keine Hardcore-/Gonzo-Action. Das ist im Fall von „Diet of Sex“ auch gut so und passt von der Dosis her bestens. Nicht zuletzt auch, weil man sich in der einen oder anderen Situation bestens selbst wiederfinden kann oder ähnlich erlebt hat. Das betrifft übrigens nicht nur den Sex.

In Bezug auf den Faktor Sex sei noch angemerkt, dass Borja Brun mit „Diet of Sex“ zeigt, dass man durchaus einen Film (in Bezug auf die Handlung) fürs Mainstream-Publikum machen kann und sich dabei keinen Tabus und Zwängen unterwerfen muss. Nein, vielmehr zeigt er, dass man auch explizite Sexszenen unter Erwachsenen zeigen kann, ohne dass es in irgendeiner Weise vermeintlich anrüchig oder „schmutzig“ sein muss.
Sicherlich ein Bruch der üblichen Normen, aber damit ist nun fast 10 Jahre nach Lars von Triers „All About Anna“ endlich wieder „richtiger“ Film zu sehen, in dem auch „normale“ Darsteller unverhüllten Sex vor der Kamera haben.

Wie man unschwer merkt, bin ich von „Diet of Sex“ extrem begeistert und könnte noch unzählige Lobeshymnen anstimmen und Zeilen über dieses Kleinod schreiben, aber eigentlich reicht es abschließend zu sagen: Anschauen ist Pflicht und „Diet of Sex“ ist der Erotikfilm des Jahres! Für Paare, Frauen und Männer gleichermaßen geeignet, wenn man ganz einfach nur einen unterhaltenden erotischen Film sehen will!

PS: Wer noch ein schönes Geschenk zum kommenden Valentinstag sucht, sei auf die „Diet of Sex“ Geschenkbox hingewiesen. Die Metalldose im stilvollen Cinema-Design beinhaltet nämlich nicht nur den Film, sondern noch einiges mehr, um nach dem Filmgenuss der eigenen Fantasie mit dem Partner freien Lauf zu lassen.


Diet of Sex

Land / Jahr: Spanien 2014
Laufzeit: ca. 68 Min.
Studio / Vertrieb: Thagson (Medienvertrieb Esau)
Regie: Borja Brun
Darsteller: Raquel Martinez, Marc Rodriguez, u.a.
Format (Bild + Ton): DVD PAL 16:9, DD 2.0 (Spanisch, Englisch, Deutsch), UT: Englisch, Französisch, Deutsch
Extras: Booklet mit Rezepten und Infos, Making of (ca. 30 Min.), Interviews, Musik Clip

Diet of Sex 1

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